Tag 1470 – über 6263 Tote und 21793 Inhaftierte
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Interra Resources Limited beantragte am Donnerstag die Aussetzung seiner Aktien vom Handel an der Singapore Stock Exchange (SGX), da das Unternehmen angeblich Treibstoff an die Junta in Myanmar geliefert hat.
Das Unternehmen teilte am Donnerstag mit, dass es die Fragen der SGX beantworte, aber mehr Zeit benötige. Es fügte hinzu, dass der Antrag auf Aussetzung nicht bedeute, dass ein Fehlverhalten vorliege.
Die Aktivistengruppe Justice for Myanmar berichtete am 29. Januar, dass Interra über seine Tochtergesellschaft in Myanmar seit dem Staatsstreich von 2021 2,3 Mio. Barrel Öl im Wert von über ca. 150 Mio. € an das von der Junta kontrollierte Myanma Oil and Gas Enterprise geliefert habe. MOGE, die größte ausländische Einnahmequelle des Regimes, wurde von der EU und den USA wegen ihrer Rolle bei der Finanzierung der Junta mit Sanktionen belegt. (The Irrawaddy)
Einwohner der Hauptstadt des Bundesstaates Rhakine, Sittwe, berichteten dem DVB, dass es seit Montag in den Dörfern rund um das Hauptquartier des Regional Operations Command in Sittwe Township zu sporadischen Kämpfen zwischen der Arakan Army (AA) und dem Militär gekommen sei.
Das Militär verteidigt Sittwe, da es die Kontrolle über die Hauptstadt eines Bundesstaates oder einer Region noch nie an den Widerstand verloren hat. Anwohner berichteten, dass das Polizeibataillon Nr. 12 als Vergeltung für den Beschuss durch die AA das Feuer mit Artillerie eröffnete. Das letzte Mal, dass die Kämpfe zwischen AA und Militär auf Sittwe übergriffen, war am 16. und 18. Januar. Damals setzten beide Seiten Berichten zufolge Scharfschützen, Drohnen und schwere Waffen ein.
Narinjara News berichtete, dass die AA mindestens sechs militärische Außenposten entlang der Schnellstraße von Sittwe nach Yangon mit Scharfschützen angegriffen hat, wobei eine unbekannte Zahl von Opfern zu beklagen ist. (DVB)
Die Arakan Army (AA) und die mit ihr verbündeten Widerstandskräfte nahmen einen militärischen Außenposten im Dorf Kyargaung ein, das zwischen der Gemeinde Thabaung und der Stadt Shwethaungyan in der Region Ayeyarwady liegt.
Die AA hatte dort im vergangenen Monat eine Offensive gestartet und am 10. Januar das Dorf Magyizin und am 18. Januar das Dorf Bawmi eingenommen. Shwethaungyan liegt 43 Meilen (69 km) nordwestlich der Hauptstadt der Region, Pathein.
Berichten zufolge wurden ein Hauptmann des Militärregimes getötet und über 50 Soldaten verletzt. Nach dem Verlassen des Lagers im Dorf Kyargaung flüchteten die Militärangehörigen nach Angaben von Einwohnern in das nahe gelegene Dorf Thitsin in Thabaung. Auch in der Gegend östlich des Dorfes Thephyu, in der Nähe des Kinpunchin-Berges in Thabaung, wurden Kämpfe gemeldet. (DVB)
Bei Luftangriffen auf ein Dorf und ein Lager für Binnenflüchtlinge im Nordwesten des Landes wurden 12 Menschen, darunter vier Kinder, getötet und mehr als ein Dutzend verwundet.
„[Junta-Flugzeuge] bombardierten die Koke Ko Kone Schule mit zwei 500-Pfund-Bomben gegen 5:30 Uhr morgens“, sagte ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation in der Gemeinde Kale in der Region Sagaing über den Angriff am frühen Samstag.
Am Sonntagnachmittag bombardierten die Junta-Kräfte das nahe gelegene Dorf Tin Thar, ebenfalls in der Gemeinde Kale, wobei ein 50-jähriger Mann getötet und ein 23-Jähriger verletzt wurde, wie ein Bewohner des Dorfes sagte. Etwa 300 Mitglieder einer Pro-Junta-Miliz überfielen am 26. Januar Dörfer in der Gemeinde Kale, darunter Tin Tha und Koke Ko Kone, wie Einwohner berichteten. (RFA)
Etwa 20.000 Zivilisten sind aus der Stadt Pwintbyu in der zentralmyanmarischen Magway-Region geflohen, nachdem drei Tage lang schwere Kämpfe zwischen Rebellen und Junta-Truppen stattgefunden hatten, bei denen etwa ein Drittel der Häuser in der Region zerstört wurden, berichteten die Bewohner am Montag.
Die heftigen Kämpfe in der Stadt im Landesinneren sind das jüngste Anzeichen dafür, dass die Junta an Boden verliert, während der Bürgerkrieg in sein viertes volles Jahr geht.
Menschen, die aus Pwintbyu vertrieben wurden, berichteten RFA Burmese, dass sich die Kämpfe am Samstag verschlimmert hätten, was sie dazu veranlasste, aus 10 Dörfern in der Gemeinde zu fliehen, die an der Rakhine-Bergkette liegt. (RFA)
In einer von Fortify Rights (FR) am 4. Februar veröffentlichten Erklärung behauptet die Menschenrechtsgruppe, dass Soldaten der Militärjunta ein Dorf in der Region Sagaing angegriffen und sechs Zivilisten getötet hätten, offensichtlich um Terror zu verbreiten.
Anwohner entdeckten die Leichen, als sie nach dem Angriff im Oktober 2024 in das Dorf zurückkehrten. Die Gruppe fordert die Mitgliedsstaaten des International Criminal Court (ICC) auf, Myanmar dringend an den Chefankläger des Gerichtshofs zur Untersuchung und Strafverfolgung zu verweisen. Die Gruppe weist darauf hin, dass die Tötung von Zivilisten sowie deren vorsätzliche Terrorisierung nach internationalem Recht Kriegsverbrechen sind.
“Diese schrecklichen Verstöße zeigen, wie die Junta das Volk von Myanmar weiterhin ungestraft terrorisiert“, sagte der Menschenrechtsbeauftragte bei FR. „Die Mitgliedsstaaten des ICC können und müssen Schritte unternehmen, um die mutwillige Grausamkeit der Militärjunta in Myanmar zu beenden.“ (Mizzima)
Das Vereinigte Königreich hat am 1. Februar zusätzliche humanitäre Mittel für Myanmar angekündigt.
Die verstärkte Unterstützung vier Jahre nach dem Militärputsch zielt darauf ab, in der ersten Hälfte des Jahres 2025 die Gesundheitsversorgung von 1 Million Menschen im Land zu finanzieren, einschließlich der Versorgung von Müttern, der Ernährungshilfe und der Behandlung von Krankheiten.
Neue Mittel für die Klimaresilienz werden ländlichen Gemeinden helfen, extreme Wetterbedingungen zu bewältigen, das Wassermanagement zu verbessern und die Ernährungssicherheit zu erhöhen. Fast eine Million bedürftige Menschen in Myanmar werden in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 durch britische Hilfe eine grundlegende medizinische Versorgung erhalten, um den Gemeinden trotz des anhaltenden Konflikts den Zugang zu lebenswichtigen Gesundheitsdiensten zu erleichtern. (Mizzima)
Myanmars Regime gab bekannt, dass es während einer dreitägigen Razzia gegen Online-Glücksspiel-Syndikate und Betrugsgeschäfte in der Gemeinde Mongyai im nördlichen Shan-Staat 86 Personen festgenommen hat.
Die Junta teilte mit, dass es bei einer Razzia in einem Onlinebetrugszentrum im Südosten der Gemeinde zu einem Feuergefecht mit bewaffneten Wachleuten gekommen sei. Dabei wurden zwei Wachleute getötet und fünf weitere festgenommen.
Das Regime teilte außerdem mit, dass acht chinesische Staatsangehörige und sieben Personen aus Myanmar im Zusammenhang mit Online-Betrügereien festgenommen und etwa 180 Mobiltelefone, 25 Laptops und zwei StarLink-Internetgeräte beschlagnahmt wurden.
Nach Angaben der Junta wurden am Donnerstag und Freitag in Mongyai 66 weitere Personen, darunter 21 chinesische und 18 vietnamesische Staatsangehörige, festgenommen.
Das Regime erklärte, es werde die an Online-Betrug beteiligten Personen strafrechtlich verfolgen und inhaftierte Ausländer in ihre Heimatländer überführen.
Am Mittwoch unterbrach Thailand die Strom-, Internet- und Treibstoffversorgung in fünf Grenzgebieten in Myanmar, darunter auch in dem von der mit der Junta verbündeten Karen State Border Guard Force kontrollierten Gebiet in Myawaddy Township, Karen State, mit der Begründung, die Betrügereien bedrohten die nationale Sicherheit Thailands. (The Irrawaddy)
Eine dem Bezirksgericht Kamayut in Yangon nahestehende Quelle teilte dem DVB mit, dass auch bei der dritten Versteigerung des Hauses von Aung San Suu Kyi keine Gebote abgegeben wurden.
Das Gericht hatte am 17. Dezember auf Antrag von Aung San Suu Kyis Bruder den Mindestpreis für die Auktion auf 297 Mrd. MMK (64 Mio. €) festgelegt.
Die letzte Auktion wurde am 15. August zu einem Startpreis von 300 Mrd. MMK (64 Mio. €) durch das Gericht durchgeführt. Die erste Auktion fand am 20. März zu einem Preis von 315 Mrd. MMK (68 Mio. €) statt. Bei beiden Versteigerungen wurden keine Gebote abgegeben. (DVB)